Henna-Tattoo

Etwas Ähnliches wie Bio-Tattoos sind Henna-Tattoos, die heutzutage für viele ein nettes Urlaubsmitbringsel ist, und z.B. an den Stränden südlicher Urlaubziele von fliegenden Händlern an jeder Ecke angeboten werden, und auf die Haut zum Teil mit Schablonen aufgemalt werden. Dieser Stoff wird vom Körper nach einigen Wochen abgebaut und die Tätowierung verschwindet so in der Regel spurlos.

Henna wird aus den getrockneten, zerriebenen oder zermahlenen Blättern des Hennastrauches (Lawsonia inermis oder Lawsonia alba, Cyperstrauch, auch Hennastrauch oder Mundholz genannt) gewonnen. Dieser wächst in den Wüstenoasen der Sahara sowie im Nahen und Mittleren Osten. Henna ist eigentlich ein rötlicher Farbstoff, den man auf die Haut aufträgt, trocknen lässt und später abwäscht. Je länger die Kontaktzeit mit der Haut ist, desto dunkler ist der resultierende Farbton.

Je nach Qualität des Hennapulvers sowie Art und Weise der Anwendung variiert der Farbton, der auf Haut und Haar erzielt werden kann, zwischen hellem Orange und dunklem Mahagonirotbraun. Zusätze von Wein- oder Teeextrakten variieren den Henna-Farbton. Von Natur aus schwarz färbendes Henna gibt es nicht.

Zur Erzeugung eines schwarzen Farbtons benötigt man einen zusätzlichen Pigmentfarbstoff. In den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens, in denen Henna traditionell Anwendung findet, mischt man dem Henna Indigo bei, um eine schwarze Färbung zu erzielen. Aus Kostengünden wird aber bei den in den Urlaubsorten angebotenen Henna-Farbstoffen zum Erzielen eines schwarzen "Tattoos" die synthetische Substanz para-Phenylendiamin (PPD) beigefügt. Dieses aromatische Amin wird in Henna-Tattoos zum Abdunkeln benutzt und ist eines der stärksten Kontaktallergene.

.Dabei muss PPD nicht einmal eingestochen werden, um im Körper schwere Hautreaktionen auszulösen. Schon das intensive Einreiben beim Aufbringen gemalter Tattoos, kann zu schweren allergischen Reaktionen führen. Nach Studien mehrerer deutscher Hautkliniken sind daher vor allem Urlauber gefährdet, die sich die Zeichnungen mit Henna-Tusche auf den Körper malen lassen. Wir Hautärzte warnen davor, dass die Hautbilder etwa zwei Wochen nach dem Auftragen allergische Reaktionen mit Juckreiz, Brennen, Schwellung, Rötungen oder Bläschen- und Blasenbildung auslösen können. Einige Personen verspüren ein starkes Brennen schon kurz nach dem Auftragen. Trotz sofortigen Abwaschens "platzt" die Haut darunter auf. Nach Aussagen von Betroffenen sei "ihr Arm wie mit einem Brandeisen markiert gewesen". . Meist entwickelt sich später ein Millimeter hohes, stark entzündetes Relief, das exakt der Form des abgebildeten Motivs entspricht.


Versäumt der(die) Betroffene, sich behandeln zu lassen, schließt sich nicht selten eine zusätzliche Infektion an. Trotz Therapie zieht sich die Abheilung in der Regel über drei bis vier Wochen hin. Noch Monate später zeigte sich die Tuschzeichnung als "postinflammatorische Hypopigmentierung" auf der nun blass gewordenen Haut. Dieses "Negativ-Tattoo" kann sogar persistieren und als Narbe dauerhaft sichtbar sein.